Grundsätzlich unterscheidet man zwischen vorbeugender Ernährungsberatung und medizinischer Ernährungstherapie. Hier gibt es wichtige Unterschiede zum rechtlichen Anspruch und zur Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Bei einer chronischen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa reden wir übrigens von Ernährungstherapie.
1. Ernährungsberatung
Eine präventive Beratung für gesunde Menschen zur Vorbeugung von Erkrankungen oder in speziellen Lebenssituationen wie beispielsweise Schwangerschaft oder bei leichtem Übergewicht. In diesem Fall werden von den Krankenkassen normalerweise die anteiligen Kosten von bis zu drei Beratungen übernommen.
Das bedeutet, dass es den Krankenkassen überlassen ist zu entscheiden, welchen Betrag sie zur Ernährungsberatung beisteuern und von welchen Voraussetzungen dies abhängt.
Die DAK beteiligt sich beispielsweise nur dann an den Kosten, wenn sie von Ökotrophologen, Diätassistenten oder Ernährungswissenschaftler mit einem Beraterzertifikat durchgeführt wird. Der Zuschuss beträgt 80 Prozent der Teilnahmegebühren, beziehungsweise maximal 75 Euro. Empfohlen wird hier ein Gruppenkurs, ob eine Einzelberatung übernommen wird, ist auf der Webseite leider nicht eindeutig festzustellen.
Die Barmer Krankenkasse bezuschusst eine „qualifizierte“ Erst- und zwei Folgeberatungen mit insgesamt 70 Euro. AOK-Versicherte können im Gegensatz dazu nur von der AOK veranstaltete Ernährungsberatungskurse in Anspruch nehmen. Die Information, ob die Kosten dann zumindest ganz bzw. zu einem Großteil übernommen werden, konnte ich auf der Webseite leider ebenfalls nicht finden und sollte bei Bedarf telefonisch erfragt werden.
2. Ernährungstherapie
Eine Beratung bei Krankheiten, die entweder durch die Ernährung verursacht wurden, oder bei denen eine Ernährungsumstellung sinnvoll ist. Das Ziel ist eine Verbesserung des Gesundheitszustandes und eine Prävention von Folgeerkrankungen.
Rechtlicher Anspruch auf eine Ernährungstherapie bei CED?
Der rechtliche Anspruch auf eine Beratung bei einer „ernährungsbedingten“ Erkrankung ist rechtlich im Sozialgesetzbuch geregelt, das heißt ihr solltet hoffentlich keine Probleme haben, die Kostenübernahme von der Krankenkasse bestätigt zu bekommen. Dafür ist lediglich eine ärztliche Verordnung notwendig, die begründet, warum eine Ernährungsberatung sinnvoll ist.
§ 43 Sozialgesetzbuch
(1) Die Krankenkasse kann neben den Leistungen, die nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 bis 6 sowie nach §§ 53 und 54 des Neunten Buches als ergänzende Leistungen zu erbringen sind,
1. | solche Leistungen zur Rehabilitation ganz oder teilweise erbringen oder fördern, die unter Berücksichtigung von Art oder Schwere der Behinderung erforderlich sind, um das Ziel der Rehabilitation zu erreichen oder zu sichern, aber nicht zu den Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben oder den Leistungen zur allgemeinen sozialen Eingliederung gehören, | |
2. | wirksame und effiziente Patientenschulungsmaßnahmen für chronisch Kranke erbringen; Angehörige und ständige Betreuungspersonen sind einzubeziehen, wenn dies aus medizinischen Gründen erforderlich ist. |
Welchen Betrag übernimmt die Krankenkasse?
In welcher Höhe die Kosten schließlich übernommen werden, ist jedoch von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden und sollte am besten vorher abgeklärt werden. Grundsätzlich gibt es nämlich große Unterschiede welche Kosten für welche Zusatzbehandlungen übernommen werden, was man am besten direkt bei der Kasse erfragen sollte.
Wo finde ich die geeignete Ernährungsberatung?
Um die geeignete Ernährungsberatung im näheren Umkreis zu finden gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder man recherchiert selbst oder man nutzt das Angebot der Krankenkassen, die normalerweise online eine Liste von Ernährungsberatern führen. Im Zweifelsfall am besten telefonisch erfragen, welche Ernährungsberatung in der Nähe ist und von der Kasse akzeptiert ist.
Tipp: TCM Ernährungsberatung
Bei der Ernährungsberatung muss übrigens nicht zwangsweise die klassische Form gewählt werden. In Ausnahmefällen und nach vorheriger Bewilligung ist auch eine Beratung nach der traditionell-chinesischen Therapie möglich.
Meine Krankenkasse hatte beispielsweise eine TCM Ernährungsberatung durch eine Allgemeinmedizinerin mit entsprechender Zusatzausbildung bewilligt. Nach Zusendung eines Kostenvoranschlag für 5 Therapieeinheiten musste der Betrag nach jeder Einheit in der Praxis direkt bezahlt werden und wurde anschließend zu 80% rückerstattet.
Hallo !
Ich finde den Ansatz durch die Ernährung die beiden Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa positiv zu beeinflussen alternativlos. Es ist ein langer Weg um hier wirklich Hilfe zu finden, da Ernährungsberater meist die gleiche Schiene fahren ein schwieriges Unterfangen hier den richtigen Weg zu finden. Ich habe selbst einen Bolg um anderen CED Betroffenen zu helfen. Dabei spielt die Ernährung die wesentliche Rolle. Unter http://www.crohnhilfe.blogspot.de schildere ich meinen Leidensweg und zeige auf wie ich meinen Morbus Crohn in den Griff bekommen habe. Ich möchte damit so vielenAnderen damit weiter helfen wie ich kann. Viel Spaß beim Lesen ! (Derzeit update ich den Blog zwar noch, doch es stehen trotz allem nützliche Informationen um bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa Hilfe zu bieten.
Gruß,
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank für deine Rückmeldung! Ich freue mich, dass du dich ebenfalls sehr mit Ernährung auseinandersetzt und es dir damit jetzt auch besser geht! Natürlich ist eine Ernährungstherapie erst der Anfang und gerade weil die Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa so wichtig ist, finde ich es sinnvoll diese Kassenleistung in Anspruch zu nehmen. Selbstverständlich ist der Weg zur persönlichen, individuell passenden Ernährung nicht einfach und es ist hier sehr wichtig in sich hinein zu hören und genau zu beobachten und ggf. zu dokumentieren was man verträgt und was man besser meiden sollte.
Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog!
Ganz liebe Grüße,
Bauchblubbern
Hallo Bauchblubern,
meine Tochter hat Colitis Ulcerosa seit 2009 ihr ging es damals sehr schlecht. Die Ärztie in der Klinik haben uns nie gesagt das man mit Ernährung die Krankheit positiv beeinflussen kann. Ich war auch ach sonst nicht begeistert von von der Behandlung. Erst als wir einen Arzt gefunden haben der Schulmedizin und Naturheilkunde miteinander verbindet. Stellen sich die ersten Erfolge ein. Er hat auch über Ernährung gesprochen und mir als Mutter Tipps gegeben. Weil mich das Thema so sehr gefesselt hatte habe ich über Paracelsus Schule jetzt die Ausbildung zum Ernährungsberater gemacht. Leider habe ich das Gefühl, daß Krankenkassen Leute wie mich nicht anerkennen. Das entmutigt doch etwas.
Liebe Grüße
Luzia
Hallo liebe Luzia,
es ist wirklich schade, dass Ärzte leider oft viel zu wenig auf die Ernährung eingehen… Mir wurde damals im Krankenhaus auch erklärt, dass es keine spezielle Morbus Crohn Diät gibt und die Ernährung daher keinen Einfluss auf die Erkrankung hat. Zumindest hat man auf mein weiteres Nachfragen trotzdem eine Ernährungsberaterin zu mir aufs Zimmer geschickt, mit der ich mein Ernährungsverhalten grundlegend besprechen konnte. Ich kann deine Enttäuschung über dieses Problem sehr gut nachvollziehen, gerade wenn man sich als Mutter dann so hilflos fühlen muss. Ich freue mich aber, dass ihr jetzt einen professionellen und verständnisvollen Arzt gefunden habt, der Schulmedizin und Naturheilkunde miteinander verbindet! 🙂 Und ganz besonders beeindruckend finde ich deine Ausbildung als Ernährungberaterin, lass dich da keinesfalls unterkriegen, deine Arbeit ist wirklich wertvoll für Menschen mit chronischer Erkrankung.
Ganz großes Lob & viel Kraft,
bauchblubbern
Das ist wirklich interessant, dass auch die Krankenkassen eine Liste von Ernährungsberatern auf ihrer Webseite zur Verfügung stellen! Natürlich wählt man am geschicktesten eine Beratung, die von der Krankenkasse übernommen wird. Ich habe außerdem entschlossen mich einer Diätberatung zu unterziehen. Diese wird vermutlich eher nicht von der Krankenkasse übernommen, nehme ich an!