Jahrelang hatte ich nur Bauchkrämpfe. Zu Beginn meiner Diagnose Morbus Crohn wurde mein Blut auch gleich auf diverse Allergien und Unverträglichkeiten getestet. Es lag keine Lactose-, Gluten- oder Fructoseintoleranz vor. Erst viele Jahre später habe ich erfahren, dass die Bestimmung der Intoleranzen mit einem einzigen Bluttest sehr ungenau ist. Aktuell befinde ich mich unter Entyvio Therapie. Dass meine Blutwerte dank Entyvio zwar mittlerweile sehr gut sind, und ich trotzdem Bauchkrämpfe habe, konnte ich mir irgendwie nicht erklären… Meiner Erfahrung nach messen die meisten Ärzte der Ernährung keine große Bedeutung zu.
Normalerweise wird eine Intoleranz in einem mehrstündigen Test bestimmt. Es wird dabei mehrmals Blut abgenommen und dazwischen bekommt man eine ( z.b. laktosehaltige ) Flüssigkeit zu trinken. Das wusste ich allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht und da die Beschwerden nicht besser wurden, hatte ich beschlossen ein Ernährungstagebuch zu schreiben. In meinem digitalen Kalender hatte ich daher in der neu angelegten Kategorie „Essen“ angefangen meine Ernährungsgewohnheiten festgehalten. Da ich allerdings meistens abends im Bett die Zeit und Ruhe gefunden hatte, den Tag Revue passieren zu lassen, war die digitale Lösung für mich etwas unpraktisch. Also hatte ich mir einen kleinen, schön gestalteten Kalender besorgt und seitdem immer neben meinem Bett liegen. Mir ist aufgefallen, dass ich viel motivierter zum Schreiben bin, wenn mich der Kalender optisch anspricht und ich ihn einfach gerne in der Hand nehme.
Hier schreibe in seitdem jeden Abend in Stichworten auf, was ich wann gegessen habe und wie es mir danach ging. Alternativ reicht aber auch ein positiver oder negativer Smiley 🙂 Interessant war für mich auch die Uhrzeit, denn dabei ist mir zum Beispiel aufgefallen, dass ich Süßes am Morgen überhaupt nicht vertrage und am Nachmittag oder Abend problemlos essen kann. Milchprodukte wie Schlagsahne oder Sauerrahm vertrage ich allerdings überhaupt nicht. Die Käsesorte eines bestimmten Herstellers vertrage ich gut, und die gleiche Käsesorte eines anderes Herstellers schlecht. Außerdem sind mir noch viele weitere Besonderheiten aufgefallen…
Auf diese Weise bin ich dann auch auf eine Laktose und Histaminunverträglichkeit gestoßen. Seit ich daher gewisse Lebensmittel meide, habe ich ( fast ) keine Bauchkrämpfe mehr. Die wenigen Beschwerden, die mir geblieben sind, erkläre ich mir dadurch, dass es sehr schwierig ist Histamin komplett zu vermeiden. Mein Ziel ist es daher, den Histaminspiegel möglichst gering zu halten und Milchprodukte durch laktosefreie Alternativen zu ersetzen.
Mein Ernährungstagebuch ist für mich seitdem zur Routine geworden und ich habe auf diese Weise einen viel besseren Zugang zu meinem Körper erhalten. Auch wenn keine Intoleranzen vorliegen, kann es gut sein, dass ihr bestimmte Lebensmittel einfach schlechter vertragt. Das kann von der Tageszeit, der Kombination verschiedener Lebensmittel, eurem Allgemeinbefinden oder bestimmten Medikamenten abhängen. Das Ernährungstagebuch ist für mich dabei eine gute Möglichkeit, solche Unverträglichkeiten aufzuspüren. Wie immer freue ich mich über eure Rückmeldung und Erfahrungen mit eurem Ernährungstagebuch!