Wie wir wahrscheinlich alle wissen, benötigt ein gesunder Erwachsener 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag. Bei einer chronischen Darmerkrankung hat unser Körper allerdings einen noch höheren Bedarf, da über Durchfälle auch vermehrt Wasser ausgeschieden wird. Die genaue benötigte Flüssigkeitsmenge ist recht individuell und verdient unsere Achtsamkeit. Ein dringender Flüssigkeitsbedarf kann sich neben einem starken Durstgefühl übrigens auch über Kopfschmerzen, Schwindel und trockene Haut bemerkbar machen.
Wichtig: Ein Minimum von 2 Litern sollte keinesfalls unterschritten werden, da unsere Organe ausreichend mit Flüssigkeit versorgt werden müssen.
Welche Getränke sind am besten geeignet um Flüssigkeitsmangel auszugleichen?
Natürlich kommt es darauf an, wie stabil ihr gerade gesundheitlich seid, aber ganz grundsätzlich sind natürlich Kräutertees und kohlensäurearmes beziehungsweise stilles Wasser, beziehungsweise (idealerweise lauwarmes) Leitungswasser zu empfehlen.
Gerade die Sache mit dem lauwarmen Leitungswasser war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig für mich, aber mittlerweile habe ich mich so sehr daran gewöhnt, dass ich eiskaltes Wasser fast schon ungenießbar finde. Bei kalten Getränken wird mein Darm oft recht schnell beleidigt, außerdem wirken sie eher abführend.
Besonders lecker finde ich auch frischen Ingwer Tee und Wasser mit frisch gepresstem Zitronensaft, das auch beides sehr basisch ist. Fruchtsäfte trinke ich fast ausschließlich in Form von Direktsäften, oder am besten frisch gepresst, und mit Wasser gemischt. Das jedoch auch nicht allzu häufig.
Limonaden wie Cola, Fanta, Sprite etc. trinke ich fast nie, weil sie mir einfach zu chemisch schmecken und ich nicht das Gefühl habe, dass sie mir gut tun.
Und dann noch eine Anmerkung zu Alkohol:
Alkohol vertrage ich eigentlich ganz gut, wobei hier nicht jeder Tag gleich ist. Und gerade bei den verschiedenen Weinsorten dürfte es wohl einen Unterschied geben. Das System dahinter habe ich noch nicht ganz durchschaut, manchmal vertrage ich Weißwein und manchmal Rotwein besser. Meine Vermutung ist, dass es vom Histamin und Sulfit Gehalt des Weins abhängt, was ich gut vertrage und was nicht.
Hilfreiche Tipps zur Flüssigkeitsaufnahme
Ich habe mittlerweile eigentlich ein ganz gutes System entwickelt, um für mich genug Flüssigkeit aufzunehmen. Am besten ist es konstant über den ganzen Tag kleinere Mengen Flüssigkeit zu trinken, und nicht erst zu warten bis der große Durst uns dazu bewegt einen halben Liter auf einmal zu trinken. Unser Körper lässt uns normalerweise recht schnell spüren, wenn wir etwas trinken sollten und darauf sollten wir auch versuchen feinfühlig zu achten.
Wenn man längere Zeit konzentriert arbeitet, beachtet man dieses Gefühl leider oft nicht genug, daher stelle ich mir immer ein großes Glas Leitungswasser oder eine Kanne Tee neben dem Laptop. Wenn ich aus dem Haus gehe, dann immer mit einer kleinen Flasche Wasser, die ich nach Belieben nachfüllen kann.
Wie schaffe ich es ausreichend viel zu trinken?
Für mich als Illeostoma Trägerin mit der fehlenden Funktion des Dickdarms der Nahrung Flüssigkeit zu entziehen sieht mein Tagesablauf sieht daher etwa so aus:
- Morgens halb verdurstet aufwachen und sofort ein Glas Leitungswasser trinken
- Zum Frühstück einen halben Liter leckeren Grüntee trinken
- Vor dem Mittagessen einen weiteren halben Liter Kräutertee trinken
- Zum Mittagessen zwei große Gläser Wasser trinken
- Am frühen Nachmitag eine Tasse Kaffee gönnen und mit Sojamilch und lactosefreier Milch mischen. Manchmal auch nur mit wunderbarer Mandelmilch, die aber leider etwas teurer ist…
- Am späten Nachmittag einen halben Liter Wasser trinken
- Zum Abendessen einen halben Liter Kräutertee
- Vor dem Schlafengehen nochmal ein Glas Wasser trinken
- Nachts durstig aufwachen und wieder ein großes Glas Wasser trinken
„Alles ist aus dem Wasser entsprungen, alles wird durch Wasser erhalten.“
– Johann Wolgang von Goethe (Faust II)
Sicherlich ist der Ablauf noch etwas optimierbar und ich probiere immer wieder Varianten aus, die mich nachts länger schlafen lassen. Denn leider ist das ein ziemlicher Teufelskreis… Wenn ich abends zu wenig trinke, wache ich vor Durst auf und wenn ich zu viel trinke, dann ist es das Stoma, das mich zum Aufstehen motiviert.
Die Tasse Kaffee am Nachmittag (und an besonderen Tagen auch am Morgen) könnte man idealerweise noch durch Tee ersetzten, aber dafür genieße ich einfach zu gerne…
Allerdings achte ich darauf, ob ich noch einen wichtigen Termin habe, in dem ich im Zweifelsfall natürlich nicht mit Bauchkrämpfen sitzen möchte. Um auf Nummer sicher zu gehen verlasse ich mich bei dann dabei lieber auf Getränke, die ich sicher gut vertrage und greife lieber zu Tee und Leitungswasser.