Das Gefühl von Übelkeit und Erbrechen wird im Gehirn gesteuert. Das sogenannte „Brechzentrum“ besteht aus mehreren Bereichen des Hirnstammes und Verbindungen des Zentralen Nervensystems. Wichtige Areale im Gehirn sind die Formatio reticularis, die Area postrama und der Nucleus tractus solitarii . Bei Erbrechen lösen diese Steuerungszentren im Gehirn einen Reflex im Bauchraum aus. [1]
Was man gegen Übelkeit tun kann
Sicherlich gibt es diverse Medikamenten gegen Übelkeit, die meist direkt auf das Brechzentrum im Gehirn wirken. Langfristig ist eine derartige Behandlung jedoch sicherlich nicht geeignet und sollte auf jeden Fall auch immer ärztlich abgeklärt werden. Ich möchte euch daher einige natürliche Hilfen vorstellen, die mir sehr geholfen haben:
Geeignete Teesorten
Das Menthol der Pfefferminze wirkt entkrampfend und hilft bei leichten Formen von Übelkeit. Auch Kamillentee kann die Übelkeit hemmen. Wichtig ist vor allem die persönliche Verträglichkeit und am besten sollte man natürlich frische Kräuter verwenden. Diese bekommt man z.b. in der Apotheke, Reformhäusern oder Teeshops. Dann löst man einen gehäuften Teelöffel Pfefferminzblätter oder Kamillenblüten in einer großen Tasse heißem Wasser auf und lässt die Kräuter 5-10 Minuten ziehen. Am besten schluckweise trinken.
Mein persönlicher Favorit ist frischer Ingwertee. Im asiatischen Raum wird Ingwer schon seit langer Zeit bei verschiedenen Ursachen von Übelkeit wie Seekrankheit, Schwangerschaft und Magen-Darm Problemen eingesetzt. Ingwer hilft zum einen bei Übelkeit und Erbrechen und stärkt zum anderen auch gleichzeitig das Immunsystem (trotz geschwächtem Immunsystem habe ich diesen Winter mit Hilfe von Ingwertee ohne Erkältung überstanden).
Frischen Ingwer bekommt man normalerweise in jedem Supermarkt. Für eine Tasse Tee schält man ein etwa 1 cm großes Stück der Ingwerwurzel und lässt sie je nach Verträglichkeit ( je länger desto „schärfer“ ) ca. 10 – 15 Minuten in einer Tasse heißem Wasser ziehen. Man kann natürlich auch gleich eine größere Menge Tee zubereiten und dann über den Tag verteilt trinken. Ingwer kann auch als pflanzliches Arzneimittel ( Zintona Kapseln ) eingenommen werden. [2]
Homöopathische Arzneimittel
Das homöopathische Mittel Ipecacuanha D12 kann besonders bei anhaltender Übelkeit sehr hilfreich sein. Als weiteres homöopathisches Arzneimittel kann Okoubaka eingesetzt werden, indem man 3x täglich 5 Globuli einnimmt. Bei starken Beschwerden können die Globulia auch häufiger genommen werden. Okoubaka ist vor allem hilfreich bei Übelkeit aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Nützliche Schüssler-Salze sind außerdem Natrium Chloratum D6 ( Nr. 8), Kalium Chloratum D6 ( Nr.4) und Silicea D12 ( Nr. 11 ).
Düfte
Ein paar Atemzüge an der frischen Luft sind natürlich immer hilfreich. Eine Methode, die mir persönlich jedoch am besten geholfen hat, ist das Riechen an bestimmten Düften. Mein Favorit ist dabei Pfefferminzöl (z.b. Euminz, das man auf die Stirn reiben kann ). Es hilft mir sowohl bei Übelkeit als auch bei Kopfschmerzen und ist daher mein ständiger Begleiter. Ebenfalls sehr hilfreich ist der Geruch einer frisch aufgeschnitten Zitrone oder Mandarine. Alternativ könnt ihr euch z.b. in der Apotheke sogenannte Riechfläschchen mit verschiedenen Aromen besorgen. Bei sehr schwerer Übelkeit hat bei mir neben Pfefferminzöl noch der Geruch an frischem Hopfen Wunder gewirkt.
Akupressur
Akupressur ist Teil der chinesischen Medizin, welche davon ausgeht, dass der menschliche Körper aus 20 Energiebahnen ( Meridianen ) besteht. Bei Beschwerden wie Übelkeit, ist der Energiefluss an bestimmten Stellen blockiert. Mit Hilfe von einigen Akupressurpunkten, die mit dem Magen verbunden sind, kann diese Blockade aufgelöst und der Energiefluss wiederhergestellt werden. Zur Behandlung von Übelkeit sind somit mehrere Punkte geeignet, wobei ich euch hier die wichtigsten vorstellen möchte:
Der Druckpunkt „Neighuan“ befindet sich auf der Unterarminnenseite. Er ist ca. 2-3 Finger breit entfernt von der Handgelenksfalte, zwischen den beiden ertastbaren Muskelsehnen. Der Punkt kann für ca. 10-15 Sekunden intensiv massiert oder gedrückt werden. Wenn es sich für euch gut anfühlt, dann auch bis zu einer Minute. Wenn ein Akupressurpunkt sehr empfindlich oder sogar schmerzhaft ist, sollte die Stelle kürzer und nur sehr leicht massiert werden. Die Akupressurpunkte sollten ca. 3 mal täglich behandelt werden.
Ein weiterer Akupressurpunkt befindet sich mittig über den Augenbrauen. Auch hier könnt ihr den Meridianpunkt wie oben beschrieben drücken oder massieren. Rechts und links anwenden. Das typische Bauchstreicheln, das man wahrscheinlich noch aus der Kindheit kennt, stimuliert den letzten wichtigen Akupressurpunkt. Er ist ein zentraler Verbindungspunkt der Hauptleitbahnen und befindet sich etwa zwischen Bauchnabel und Brustbein. Je nach Verträglichkeit kann er leicht geknetet oder in Kreisbewegungen gestreichelt werden.
Viele Krankenkassen übernehmen übrigens die Kosten für eine professionelle Akupressurbehandung. Mehr zur Kostenübernahme der Krankenkasse könnt ihr in meinem Beitrag „Welche Krankenkasse bietet die besten Leistungen bei Morbus Crohn“ nachlesen.
[1] Dr. Frank Antwerpes ( 2016 ). www.doccheck.com, abgerufen am 13.03.2016.
[2] Annette Kerckhoff, MSc & Prof. Dr. Jost Langhost ( 2010 ). Was tun bei Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn. Essen: KVC Verlag.*